Am 24. Oktober 2024 ging der alljährliche Tag der Seelischen Gesundheit in den AK-Sälen über die Bühne. Ein großes Thema der Veranstaltung war Niederschwelligkeit.

Am Donnerstag, 24. Oktober 2024, lud das Gesundheitsamt der Stadt Graz unter dem Motto „Du bist nicht allein – Wir helfen gerne!“ zum Tag der Seelischen Gesundheit ein. Dieser fand von 15:00 bis 18:00 im Großen Saal der Arbeiterkammer Graz statt. Rund 40 Einrichtungen der psychosozialen Versorgung in Graz – darunter auch der Verein Achterbahn Steiermark – waren vor Ort und informierten über das Unterstützungs- und Beratungsangebot ihrer Organisationen.
Der Eintritt war für alle Besucher:innen kostenlos!

Das Thema der „Niederschwelligkeit“ zog sich als roter Faden durch die Veranstaltung. Insbesondere bei Jugendlichen wurde die Wichtigkeit niederschwelliger Angebote merklich erkannt, hervorgehoben und sichtlich umgesetzt. Ein gutes Beispiel dafür ist das Projekt Gesund aus der Krise.
(Mit Achterbahn_Connect startete 2024 auch die erste Selbsthilfegruppe der Achterbahn für Jugendliche!)

Wenig beachtet wird in der (psychosozialen) Versorgungslandschaft nach wie vor, wie wichtig Niederschwelligkeit insbesondere auch für Erwachsene in Lebenskrisen ist, so Ina Plattner (1. v.r. am Foto) am Podium für für Achterbahn Steiermark.

Als Erfahrungsexpert:innen mit psychischer Erkrankung wissen wir von der Achterbahn, wie schwer es ist, sich in Krisensituationen Unterstützung zu holen – und wie massiv gerade dann die Hürden im Gesundheits- und öffentlichen System sind.
Um den Zugang zu Unterstützung zu vereinfachen, müssen diese systemischen Hürden abgebaut werden!

Das Prinzip der Niederschwelligkeit muss auch im Erwachsenen-Sektor breit mitgedacht und umgesetzt werden. Denn: Psychische Erkrankung ist keine Frage des Alters und kann Menschen in jeder Lebensphase treffen.

Gerade bei Erwachsenen wird vorausgesetzt, sich alleine zurechtzufinden, souverän Termine bei Ämtern und Ärzt:innen zu vereinbaren, wahrzunehmen und schnell wieder dem Arbeitsmarkt zur Verfügung zu stehen.
Das ist jedoch undenkbar für Menschen in akuten psychischen Notlagen, für die es bereits eine große Herausforderung ist, tägliche Routinen wie das Duschen, Einkaufen oder die Zubereitung von Mahlzeiten zu bewältigen.

Die Politik ist gefragt:
Neben breiter Aufklärung und Kampagnen zur Entstigmatisierung von psychischer Erkrankung benötigt es Maßnahmen, wie das breite Ausrollen von Psychotherapie auf Krankenkasse, sowie einfachen und unkomplizierten Zugang zu Unterstützungsangeboten für ALLE Menschen in psychosozialen Krisen!

Depressionen sind im Vormarsch:
In Österreich leiden rund 730.000 Menschen an Depressionen, Tendenz stark steigend. Gründe dafür sind mitunter Nachwirkungen der Corona-Pandemie, Weltgeschehen, wie Klimakatastrophen oder Kriege – und nicht zuletzt die weiter steigenden Anforderungen des Arbeitsmarktes und der Gesellschaft.
Oft wird die Schuld an psychischer Erkrankung bei den Betroffenen selbst gesucht. Depression ist jedoch eine schwere psychische Erkrankung, kein individuelles Versagen!

Bei Ängsten, Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen ist unkomplizierte Unterstützung wichtig. Oft hilft schon ein offenes Ohr und das Bewusstsein, mit den eigenen Problemen nicht allein zu sein.

Der Verein Achterbahn bietet Erwachsenen mit psychischer Erkrankung auf Basis von Selbsthilfe niederschwellig – anonym, ohne Anmeldung und kostenlos – die Möglichkeit zum Austausch und schafft dabei Schutzräume für Betroffene, um Kontakte zu knüpfen und freiwillig (wieder) Alltagsroutinen zu entwickeln.